Watch Dogs Legion – Demo

Direkt zum Fazit nach Release

Im Rahmen des Events „Ubisoft Forward“ hatte ich diese Woche die Möglichkeit, etwa drei Stunden lang eine Demo von Watch Dogs Legion zu spielen. Ich fand die Ankündigung auf der E3 letztes Jahr schon sehr interessant und bin wirklich sehr gespannt auf das fertige Spiel. Daher habe ich mich auch sehr gefreut, als mir angeboten wurde, per Gameplay-Streaming schon jetzt ein bisschen reinzuschnuppern.

Eine Bauarbeiterin hockt auf einer Transportdrohne und schwebt mehrere Meter über dem Boden. Im Hintergrund ist das nächtliche London zu sehen, besonders zu erkennen am Riesenrad "London Eye".

Zu Beginn gab es erstmal per Video eine kurze Einführung in die Welt von Watch Dogs und welche Neuerungen Watch Dogs Legion im Vergleich zu den Vorgängern hat. Die wohl wichtigste und interessanteste Neuerung ist vermutlich, dass es möglich ist, jeden beliebigen Charakter für die eigene Gruppe zu rekrutieren. Und in dem Moment, wo der Charakter zur Gruppe gehört, wird er auch spielbar.
Zum Abschluss des Videos wurde, was mich sehr glücklich gemacht hat, dann noch darauf hingewiesen, dass Watch Dogs Legion über verschiedene Accessibility-Optionen verfügt und diese auch in der Demo schon verfügbar sind. Über diesen allgemeinen Hinweis an alle, die an der Demo teilgenommen haben, habe ich mich fast mehr gefreut als über die Tatsache an sich.

Die Demo bestand im Prinzip aus zwei bis drei Teilen. Zunächst habe ich die Einführungsmission bekommen, um mich mit der Steuerung und den Besonderheiten, wie das Hacken von Sicherheitskameras oder ähnlichem, vertraut zu machen. Danach konnte ich zwischen zwei Missionen wählen und hatte vier unterschiedliche Charaktere zur Verfügung, um die Mission auf unterschiedliche Weise anzugehen. Danach war noch etwas Zeit, um einfach frei die Welt zu erkunden oder zu versuchen, einen weiteren Charakter zu rekrutieren.

Ein Platz mit futuristischer Neon-Werbung auf einem kugeligen Glasgebäude.

Bevor ich in die Optionen tauchte, habe ich die Einführungsmission erstmal mit Standardeinstellungen gestartet. Natürlich stellte sich recht bald heraus, dass ich so nicht sonderlich weit komme. Ich brauchte meine geliebten Einrastfunktionen, um zu vermeiden, dass ich Tasten gedrückt halten und weitere Tasten zusätzlich betätigen muss, so wie es häufig beim Zielen und Schießen der Fall ist. Zunächst suchte ich diese Funktionen unter Accessibility und Gamepad vergeblich, doch unter Gameplay habe ich dann letztlich alle für mich wichtigen Einrastfunktionen gefunden.

Da ich mich ohnehin gerade in den Optionen befand, sah ich mir auch das Controller-Remapping direkt noch an. Es kann frei jede Taste mit einer anderen getauscht werden. Wie auch schon bei Ghost Recon Breakpoint gibt es auch bei Watch Dogs Legion wieder unterschiedliche Controller-Layouts für unterschiedliche Situationen, zum Beispiel „zu Fuß“, „Drohne“ oder „Spiderbot“. So kann die Steuerung individuell angepasst werden. Das Remapping an sich empfinde ich in Watch Dogs Legion etwas weniger intuitiv und übersichtlich, auch habe ich keine Möglichkeit gesehen, die Anzahl der benötigten Tasten zu reduzieren, indem einer Taste mehrere Aktionen zugewiesen werden. Das wurde bei Ghost Recon Breakpoint eigentlich ganz gut gelöst.

In den extra ausgewiesenen Accessibility-Optionen habe ich für mich außer der stärkeren Zielhilfe keine weitere Option gefunden. Schön wäre eine Art „Ein-Stick-Modus“ wie es ihn z. B. bei Uncharted 4, Gears 5 oder The Last of Us Part II gibt, sodass ich für Laufen und Zielen den gleichen Stick nutzen kann und nicht umgreifen muss. Umgreifen strengt mich nach kurzer Zeit an und kostet immer wichtige Zeit, wenn schnelle Reaktionen gefordert sind.

Dass mir Reaktionszeit fehlt, musste ich bei einem Rätsel feststellen. Um bestimmte Daten, die für meine Mission erforderlich waren, runterladen zu können, musste ein Server oder so etwas gehackt werden. Um das einzuleiten, galt es, ein Signal über eine durchgehende Verbindung von Punkt A zu Punkt B zu leiten. Dazu mussten mehrere Verbindungsstücke in die richtige Position gedreht werden. Leider war das ganze zeitlich begrenzt und die Verbindungsstücke drehten sich nach einigen Sekunden wieder zurück. Es kostete mich einige Versuche, bis ich innerhalb der Zeit alle Stücke in Position bringen konnte.

Ein Puzzle, wo in einer bestimmten Reihenfolge unter Zeitdruck Verbindungen gedreht werden müssen, um eine durchgehende Linie zu bilden.

Im Gegensatz dazu bietet das Gameplay aber auch eine Funktion, die für mich super hilfreich und entspannend war. Zum einen gibt es natürlich, wie in vergleichbaren Spielen üblich, über freigeschaltete Underground-Stationen die Möglichkeit der Schnellreise. Zum anderen können aber auch Autos selbstständig zu dem auf der Karte markierten Ziel fahren. Das hilft mir nicht nur, zwischendurch ein bisschen die Hand zu entlasten und mich nicht mit einer Autosteuerung herumschlagen zu müssen. Das hilft auch meinem Orientierungssinn, der in solchen Spielen fast nicht vorhanden ist.

Ein weißes Auto folgt einer Linie aus blauen Pfeilen, die den Weg zum Quest-Ziel anzeigen.

In ein neues Spiel reinzufinden und die passenden Optionen sowie das beste Setup mit den Controllern zu finden, dauert immer ein wenig. Durch die auf drei Stunden begrenzte Zeit hatte ich die Wahl zwischen mehr ausprobieren und Einstellungen fine-tunen oder mehr vom Spiel sehen. Ich entschied mich für letzteres. So weiß ich, dass es, mit dem jetzigen Stand, die ein oder andere Hürde geben wird, doch ich hatte nicht den Eindruck, dass ein Barriere mir das Spiel komplett verbauen wird.

Nach der Demo kann ich sagen, dass ich immer noch auf Watch Dogs Legion gespannt bin und mich drauf freue. Ich denke, die unterschiedlichen Charaktere mit ihren verschiedenen Eigenschaften und Gadgets, machen die einzelnen Missionen auf ihre Weise interessant. Auf jeden Fall freue ich mich darauf, verschiedene Persönlichkeiten kennenzulernen und ihre Stärken und Schwächen auszutesten.

Fazit Release-Version

Wenige Monate später war es dann soweit. Ubisoft hat mir einen Review-Key zur Verfügung gestellt und ich konnte Watch Dogs Legion in aller Ruhe spielen und das für mich geeignet Setup finden. Ich kann nicht genau sagen, was im Detail noch verändert wurde, aber insgesamt lief es für mich deutlich besser als beim Demo-Event. Es kommt mir zum Beispiel so vor, als wäre die Zielunterstützung verbessert worden. Ich mache relativ selten Gebrauch von Schusswaffen, aber wenn, dann klappt es auch ziemlich gut. Manchmal rastet das Fadenkreuz zu stark auf einem Feind ein und ich muss kurz den Zielmodus aus und wieder einschalten, um ein anderes Ziel anzuvisieren, da es zum Beispiel auf einem Ziel hinter einer Wand einrastet.
Auch mit den Drehrätseln hatte ich keine Probleme mehr. Ich habe schon mehrere Tage und mehrere Stunden gespielt, bis ich überhaupt das erste Mal bei einem solchen Rätsel wieder mit einem Zeitlimit konfrontiert wurde. Das war dann leider auch direkt wieder so knapp bemessen, dass ich keine Chance hatte. Es gibt jetzt aber im Menü für Barrierefreiheit die Option „Vereinfachte Rätsel“. Drehscheiben, die nur in eine logische Position gedreht werden können, drehen sich dann bei Auswahl direkt in diese Position. Außerdem wird das Zeitlimit entfernt. Das war eine gute und nötige Unterstützung.

Was mir über die letzten Tage mehr und mehr aufgefallen ist und mich auch etwas ärgert, ist das Fehlen von Charakteren mit sichtbarer Behinderung. Insgesamt gibt es schon eine Auswahl recht unterschiedlicher Charaktere. Es gibt Charaktere verschiedener Altersgruppe, verschiedener Hautfarben und auch deren Style, von Frisuren bis zur Kleidung, ist grundsätzlich bunt. Da viele der Missionen durch geschicktes Hacking erledigt werden können, wäre es durchaus möglich, eine Person im Rollstuhl einzusetzen. Hier wurde Potential für gute Repräsentation verschenkt, schade!

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