Als ich das erste Mal gehört habe, dass King Kong das nächste Musical im KATiELLi Theater wird, dachte ich als erstes: „King Kong??? Wer will das denn sehen…?“ und war ziemlich skeptisch. Aber ich habe ein sehr großes Vertrauen in die Spielplangestaltung des KATiELLi, weshalb ich meine Bedenken schnell beiseite legen konnte. Außerdem probiere ich ja gerne Neues aus und habe Spaß an Entdeckungsreisen in der großen, weiten Musicalwelt. So dauerte es von diesem ersten Moment bis zur Kartenbuchung gar nicht lange. Dennoch blieb bis zuletzt von der anfänglichen Skepsis ein kleiner Teil über, da ich nichts über das Stück wusste und auch die Geschichte nur grob kannte. Wenn ich erzählte, dass ich demnächst King Kong als Musical sehen würde, sagte ich immer: „Ich weiß nur, dass es ein Drei-Personen-Stück ist und niemand den Affen spielt.“
Jetzt habe ich also King Kong gesehen und bin um einiges schlauer. Denn King Kong funktioniert nicht nur als Musical (sogar ohne singenden Affen), sondern passt auch noch auf so eine kleine Bühne. Wenn man es nämlich geschickt umsetzt, sind auch einer kleinen Bühne keine Grenzen gesetzt und damit meine ich gar nicht, dass teilweise auch im Gang gespielt wurde, sondern dass mit kleinen Mitteln die verschiedensten Dinge auf die Bühne gezaubert wurden. Wie hieß es gestern Abend so schön? „Da dreht man die Kiste um und hat das Empire State Building.“ Natürlich erfordert das ein gewisses Vertrauen in die Fantasie der Zuschauer, aber man muss die Leute ja auch nicht dümmer machen als sie sind. Ich freue mich immer, wenn mir noch etwas Eigenleistung abverlangt und nicht alles bis ins Detail vorgesetzt wird. Aber man kann es den Zuschauern natürlich etwas erleichtern, wenn man überzeugende Darsteller auf die Bühne stellt und auch das ist mal wieder gelungen.
So überzeugte also nicht nur Katharina Koch als Ann Darrow auf ganzer Linie. Sie macht eine Reise durch die Hochs und Tiefs menschlicher Emotionen und schaffte es durchweg in jeder Lage glaubhaft zu bleiben. Besonders bewundernswert fand ich, dass sie es geschafft hat, die Entwicklung zwischen Ann und Kong so wunderbar darzustellen, obwohl man Kong nie zur Gänze sieht und Interaktion von ihm auch beinahe nicht vorhanden ist. Auch Harald Tauber als Jack Driscoll geht durch eine Reihe an Gefühlen. Ist er zu Beginn noch ein kalter, abweisender Seemann, lässt ihn später die Entwicklung der Reise nicht mehr kalt und er schafft es sogar, die Liebe an sich heran zu lassen. Diese Wandlung war absolut nachvollziehbar gespielt und wirkte zu keiner Zeit aufgesetzt. Und zu guter letzt darf auch Bernd Julius Arends als Carl Denham nicht unerwähnt bleiben. Ich hätte nie gedacht, dass ihm eine – Verzeihung – Arschlochrolle so gut stehen könnte. Nun, da wurde ich eines besseren belehrt, denn er spielte wirklich sehr authentisch den ruhm- und geldgierigen Regisseur, der für seinen Erfolg auch über Leichen gehen würde.
Zum Abschluss kann ich also jedem nur ans Herz legen, dem Stück King Kong eine Chance zu geben und nach Datteln ins KATiELLi Theater zu fahren. Das Musical ist definitiv eine Überraschung, aber selbst wenn es nicht gefallen sollte, das Theater ist allein schon immer eine Reise wert. Also kauft euch Karten!