Kompakt-Urlaub? Was soll das denn sein? Nun ja, man nehme eine niederländische Ferienpark-Kette, setze einen Park an die Saar ins Drei-Länder-Eck DE-FR-LU und drehe jeden Tag kräftig an der Wetter-Uhr. So bekommt man schon nur über ein normales Wochenende von allem etwas.
Der Ausflug war sehr spontan. Vor etwa zwei Wochen habe ich mir überlegt, dass ich gerne in der nächsten Zeit über ein Wochenende wegfahren möchte. Mir fiel einfach die Decke auf den Kopf und der Alltag ist mir langweilig geworden. Also habe ich mich umgesehen und bin auf den Landal-Park in Warsburg gestoßen, wo für dieses Wochenende das barrierefreie (sogar mit Pflegebett!) Bungalow noch verfügbar war. Da habe ich nicht mehr lange überlegt und das ganze gleich fest gemacht.
Beim Packen wollte mich Kater Leo dann wohl boykottieren, damit ich ihn und seine Schwester Bella nicht allein lasse. Oder er wollte mit, das hat er nicht so genau geäußert.
Er hat den Koffer aber doch irgendwann noch freigegeben und so ging es am nächsten Tag nach der Arbeit los. Die Fahrt war unkompliziert und wir konnten den Blick auf ländliche und immer hügeliger werdende Landschaft genießen. Kurz vor Ankunft freuten wir uns sehr über die Ansage der Navis: „Rechts abbiegen In Den Urlaub“. Ist das genial?
Auf den Bildern könnt ihr schon erahnen, dass der Aufstieg zum Park sehr kurvig verlief. Serpentinenartig ging es ungefähr 12 Kurven rauf bis zum Park. Aber meine dicke Edna hat alles gegeben und zwei Tage später sogar einen Sportwagen abgehängt.
Der Samstag begann leider mit einem Unfall einer meiner Assistentinnen, sodass die Tagesplanung über Board geworfen wurde. Nach einem Besuch im örtlichen Krankenhaus, während dessen die andere Assistentin und ich den Supermarkt aufsuchten, machten wir es uns im Bungalow gemütlich und spielten ausgiebig bis in die Nacht Kartenspiele.
Am nächsten Tag fuhren meine noch arbeitsfähige Assistentin und ich nach dem gemütlichen Frühstück dann bei schönstem Wetter nach Luxemburg. Was für ein verrücktes Land, was für eine verrückte Stadt. Zunächst wurden wir von riesigen Glasbauten, allesamt Banken, begrüßt und dachten schon „Okay, das ist also Luxemburg…“ Irgendwann wurde es dann aber etwas städtischer und wir haben einfach mal aufs gerade Wohl geparkt und sind ein bisschen herum gelaufen. Dabei haben wir die Halle Victor-Hugo und die Residence Jean Valjean entdeckt. Das Herz eines jeden Musical-Nerds würde da höher schlagen.
Nachdem wir dort aber sonst nur weitere Banken, geschlossene Restaurants und einen geöffneten Supermarkt gefunden haben, beschlossen wir, noch einmal umzuparken und den Hauptbahnhof als Navigationspunkt einzugeben. Das war eine gute Entscheidung, denn so haben wir endlich die Innenstadt gefunden. Außerdem war der Bahnhof schon wirklich hübsch.
Im Zentrum gab es sogar Wegweiser zu verschiedenen interessanten Punkten. Unser Interesse hat natürlich die Cathédrale Notre-Dame geweckt. Wenn man schon mal in Paris, äh… Luxemburg ist. Wo ich gerade dabei bin, Luxemburg ist der Inbegriff von Sprachverwirrung. Französisch gemischt mit Deutsch und das ganz kuriose Lëtzebuergesch. Ähnlich vielschichtig zeigte sich auch das Stadtbild. Es geht ein großer Graben mitten durch die Stadt, in dem man alte sowie moderne Bauten wie über einander geschichtet sehen konnte.
Zum Abschluss haben wir uns dann auf die Terrasse des Chocolate House gesetzt und eine heiße Milch mit original Luxemburger ChocoSpoon getrunken. Das Chocolate House ist genau gegenüber vom Palais Grand-Ducal, so konnten wir die ganze Zeit den Wachmann beim Auf- und Abmarschieren beobachten. Ich konnte leider nicht in den Laden rein, aber er muss ein sehr beeindruckendes Bild abgegeben haben. Meine Assistentin meinte, das wäre wie Charlies Schokoladenfabrik.
Heute gab es zum Abschied nach dem Aufstehen noch eine Überraschung. Es war am Schneien. So in weiß sah die Landschaft nochmal ganz anders aus, aber nicht weniger schön aus.
Und so schnell geht ein schönes Wochenende vorbei.