Schon wieder fast eine Woche um, die ersten zehn Tage sind überstanden, beinahe Halbzeit. Die Zeit verging ziemlich schnell, das hätte ich nicht gedacht. Je näher die Reha kam, desto mehr sorgte ich mich, dass ich mich unwohl fühlen und schrecklich langweilen werde. Mein Behandlungsplan beschäftigt mich aber von Montag bis Freitag immer bis 15 oder 16 Uhr. Zwischen den einzelnen Therapien kommen mal Lücken von bis zu eineinhalb Stunden auf, aber in der Zeit kann man sich gut mit einem Buch beschäftigen. Natürlich habe ich auch das Glück, rund um die Uhr meine Assistentin dabei zu haben. Zu zweit kriegt man die Zeit eh besser rum und so kann ich auch am Wochenende ins Städtchen fahren.
Ich habe hier ein paar lustige Schilder gefunden, die ich in diesem Beitrag unkommentiert mit verbloggen werde.
In diesem Beitrag möchte ich mich nämlich verwunderlichen Dingen widmen, die mir hier begegnet sind oder erzählt wurden. Da ich gerade bei meinem Assistenzglück war, möchte ich mit einer ärgerlichen Geschichte anfangen. Hier auf meinem Flur wohnt ein junger Mann, der Zuhause auch mit 24-Stunden-Assistenz lebt. Nun ist er zur Reha hier und sein Kostenträger für die Assistenz hat ihm während der Maßnahme großzügige vier Stunden Assistenz täglich zugestanden. „Vor den Laptop oder Fernseher setzen können die Pfleger Sie auch.“ Ist das nicht unglaublich? Assistenz ist ja keine Bespaßung, sondern Freiheit und Selbstbestimmung. Ich finde die Vorstellung schrecklich, mich von meiner Unabhängigkeit durch die Assistenz zu trennen, sei es auch nur für wenige Wochen.
Nun möchte ich ein bisschen über die Klinik erzählen, denn auch hier gibt es seltsame Dinge. Angefangen hat es schon am zweiten Tag, als ich nach einer Duschliege fragte. Aus Platz-spar-Gründen habe ich meine nicht mitgenommen, da ich dachte, eine solche Klinik ist da sicher gut ausgestattet. Tja, Irrtum. Es gibt keine Duschliegen und scheinbar nicht mal Badewannen mit Lifterliege. Das erstaunt mich immer noch sehr. Zum Glück haben die Schwestern noch einen Duschstuhl auftreiben können, den man nach hinten kippen kann. Keine ganz ideale Lösung, aber wenigstens kann ich so meine Haare waschen und etwas fließend Wasser über den Großteil meines Körpers laufen lassen.
Ein weiteres Klinik-Phänomen sind die Eintopf-Tage und andere sadistische Gerichte. Ich meine, wie kann man in einer Klinik, wo die meisten Patienten über eine eingeschränkte Handmotorik oder gar Schluckprobleme verfügen, bei drei angebotenen Gerichten drei Eintöpfe auf den Plan setzen? Die eine Hälfte des Essens fällt vom Löffel und an der anderen verschluckt man sich. Vor ein paar Tagen gab es Spaghetti, auch nicht gerade einfach im Handling und „normale“ Nudeln hätten es auch getan. Auch finde ich die stumpfen Messer sehr gemein. Selbst meine Assistentinnen haben Probleme, damit die Leberwurst-Packung zu öffnen und die haben keine Muskelerkrankung. Ansonsten ist das Essen ganz in Ordnung, gibt schlimmeres Krankenhaus-Essen, gibt aber sicher auch besseres.
Das war’s dann erstmal wieder von mir. Mir fallen auch langsam die Augen zu, dabei habe ich über Tag schon zwei Stunden geschlafen. Ist halt doch ein bisschen anstrengend hier, aber das soll es ja auch sein.
Ja, das Essen in vielen Rehakliniken lässt leider zu wünschen übrig. Wie soll man da gesund werden?