Heute ging es mal wieder zu einer Laienproduktion. Solche Produktionen sind immer etwas ganz besonderes, da alle Beteiligten mit Liebe und Herzblut bei der Sache sind. Auch im Publikum sitzen Verwandte und Freunde von den Spielern, die sie noch einmal extra hoch powern und motivieren. Mary Poppins in Beckum ist sehr stark an den Film angelehnt und unterscheidet sich daher von der Bühnenversion, die ich letztes Jahr in Scheveningen gesehen habe. Außerdem kann diese kleine Produktion natürlich nicht mit dem Bombast und den Effekten einer Großproduktion mithalten. Dennoch wurden Bühnenbild und Magie raffiniert umgesetzt. So wurden die verschiedenen Schauplätze durch hübsche Videoproduktionen dargestellt, welche immer passend waren und nicht ablenkten. Inhaltlich wurde das Stück auf den heutigen Feiertag und auf die aktuelle Bankenkrise mit kleinen Anekdoten aufgeheitert, Mary zog einen geschmückten Weihnachtsbaum aus ihrer Tasche und der Bankdirketor erwähnte den Rettungsschirm.
Mary wurde von Meike Wiemann gespielt. Sie hat die Rolle sehr gut verkörpert und eine bezaubernde Stimme gehabt. Ihr Umgang mit den Kindern war liebvoll und schön zu beobachten, trotzdem konnte sie auch die führende Hand zeigen. Mir persönlich hat ein wenig die „britische Attitüde“ gefehlt. In der Erzählerfigur Bert stand Andre Osthues auf der Bühne. Er hat viel mit dem Publikum interagiert, aber auch gut mit den anderen Darstellern harmoniert. Er konnte das Publikum mit seiner spritzigen Art stets mitreißen. Die Kinder, Jane und Michael, wurden von Elena Kanischew und Janik Rieping süß gespielt. Sie überzeugten mit Gestik und Mimik auf ganzer Linie und standen den großen Spielern nichts nach. Ein weiteres Highlight war das Tanzensemble, da sprang der Funke zum Publikum über, die im Rhythmus mitklatschten. Die Choreographien waren ansprechend und passten sich gut in das Stück ein.
Es war ein gelungener Theaternachmittag, an dem ich mit meiner Familie „den halben Saal“ bevölkert habe (wir waren ein ganzes Dutzend). Das Filou-Theater wird mich auf jeden Fall wieder sehen. Jetzt habe ich Blut geleckt und freue mich schon auf „Linie 1“ im März.