Ein paar Anekdoten aus meinem Leben mit den Behörden

Die Idee zu diesem Beitrag hat sich letztens auf Twitter ergeben und ich finde es ganz witzig, hier einfach mal ein paar Situationen aufzuschreiben. Das soll kein „Mecker-Beitrag“ werden, sondern lediglich ein bisschen erheitern und zeigen, dass manche Sachen nicht so einfach sind wie sie erst einmal erscheinen. Es folgen chronologisch unsortiert ein paar Geschichten:

BAföG Dortmund

Der Antrag lief schon einige Zeit und es dauerte und dauerte bis ich irgendeine Antwort bekam. Also bin ich irgendwann mal bei der Sachbearbeiterin vorbei gegangen, in ihrem Büro hing ein Spruch „Ich arbeite gründlich. Ich arbeite gewissenhaft. Ich nehme mir meine Zeit.“ Das sagt ja schon alles. Außerdem ist ihr dann erst aufgefallen, dass noch Formulare fehlten. Sinnvollerweise hat sie auch immer alles an die Adresse meiner Eltern geschickt, weshalb sich die ganze Beantragerei immer noch weiter verzögert hat.

Vorherige Krankenkasse

Die haben mir schon immer aus Prinzip erst einmal alles abgelehnt. Bei dem Antrag zu meinem letzten Rollstuhl führte das dazu, dass ich zwei Monate unselbständig in meinem Schieberollstuhl verbringen musste, da der eine E-Rolli irreparabel defekt und der andere noch nicht bewilligt waren. Wahrscheinlich bekam ich durch das schlechte Sitzen im Schieberolli dann eine Entzündung in der Hüfte, jedenfalls trat die genau in der Zeit auf.
Eine weitere Geschichte war der Antrag für meinen aktuellen Rollstuhl. Die elektrische Fußbrett- und Rückenlehnenverstellung sollte nicht genehmigt werden mit der Begründung, ich wäre in Pflegestufe 3 und somit wäre doch rund um die Uhr jemand da, der mir die Verstellungen per Hand erledigen kann. Abgesehen davon, dass ein Rollstuhl mir mehr Selbstständigkeit ermöglichen soll, hakt diese Begründung noch an anderen Ecken. Der Zeitaufwand für Pflegestufe 3 muss am Tag mindestens fünf Stunden betragen, wovon vier auf die Grundpflege entfallen, also alles weit entfernt von „rund um die Uhr“.

Aktuelle Krankenkasse

Ich stelle meistens in der ersten Jahreshälfte einen Antrag auf Zuzahlungsbefreiung. Ein Jahr habe ich als Antwort bekommen, dass mein Einkommen zu gering sei und ich doch bestimmt nicht davon leben könne. Dann wollte die Krankenkasse, dass ich eine genaue Aufstellung über Einnahmen und Ausgaben erstelle. Telefonisch konnte das dann geklärt werden, aber irgendwie war das schon die witzigste Krankenkassenpost, die ich je bekommen habe.
Im Moment ärgere ich mich mit denen um meine Familienversicherung. Es ist so, dass „Kinder“ altersunabhängig familienversichert bleiben können, wenn sie außerstande sind, sich selbst zu versorgen und eine Behinderung schon vor dem 25. Lebensjahr vorlag. Meine Krankenkasse sieht das ganze so: „[…] die Voraussetzungen für eine Familienversicherung nach Vollendung des 25. Lebensjahres [sind] nicht gegeben. Als Begründung ist dem Gutachten zu entnehmen, dass Frau E. trotz ihrer gesundheitlichen und körperlichen Beeinträchtigungen ein Studium absolviert hat. Zurzeit ist sie Vollzeitschülerin eines Berufskollegs und wird im Anschluss eine Ausbildung beginnen. Aufgrund dieser Tatsachen ist Frau E. in der Lage sich selbst zu unterhalten.“ Abgesehen davon, dass ich das Studium nicht absolviert, im Sinne von abgeschlossen, habe, sehe ich mich bis zum Beginn meiner Ausbildung durch meine Behinderung auch nicht in der Lage, mich selbst zu unterhalten. Für jemanden mit meiner „gesundheitlichen und körperlichen Beeinträchtigung“ ist es schon so schwer genug, einen Arbeitsplatz zu bekommen, aber für einen Aushilfs-/Gelegenheitsjob wird jemand wie ich erstrecht nicht eingestellt.

BAföG Köln

Ich gebe zu, dass ich für die ganz sicher kein alltäglicher Fall war. Behinderte Studierende mag es einige geben, aber dass dann auch noch während des Studiums der Vater erwerbsunfähig wird, ist sicher nicht so häufig der Fall. In einem Jahr musste ich einen Steuerbescheid meiner Eltern ganze dreimal einreichen, worauf ich einen Brief dazu legte, ob sie ihre Akten denn nicht vernünftig pflegen würden. Es kam sogar eine Entschuldig zurück.
Die ganzen Korrekturen und Anpassungen auf Papas Einkommen durch die Erwerbsunfähigkeit haben dazu geführt, dass ich fast jeden Monat einen neuen BAföG-Bescheid in der Post hatte und alle paar Monate eine Rückzahlung bekam, weil denen dann aufgefallen ist, dass mir doch mehr zusteht. So wurde mir sogar Anfang dieses Jahres, also ein Jahr nachdem ich mit dem Studium aufgehört hatte, nochmal BAföG überwiesen, weil sie mir für 2011 zu wenig ausgerechnet hatten.

Das war erstmal, was mir jetzt spontan eingefallen ist. Sicher wird es noch die ein oder andere Fortsetzung geben, also: stay tuned 😉

2 Kommentare

  1. Da weiß man echt nicht ob man das lustig oder traurig finden soll.
    Ich freue mich jedenfalls auf weitere Ämter-Geschichten. Das war bestimmt nur ein Bruchteil von dem, was du bisher erlebt hast.

    Uuuh, man kann hier mit seinem Twitter-Konto kommentieren. 😀

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