RENT – 08.09.2012, Kerpen

WAS WAR DAS?! Die sind ja der Hammer!

Nachdem ich zwei der Hauptdarsteller schon beim Forum junger Künstler sehen durfte, waren meine Erwartungen an diese semiprofessionelle Aufführung schon recht hoch, dennoch konnten sie übertroffen werden. Wenn nicht die Schulaula des Kerpener Gymnasiums etwas den Theaterflair gestört hätte, hätte diese Vorstellung des Musical Ensembles Erft auch gut ein Projekt von Musical-Studenten sein können. Das Niveau war sehr hoch und es gab nur ein paar Kleinigkeiten, die mir nicht ganz so gefielen.

Aber nochmal zurück zu den Musical-Studenten, mit Oliver Morschel als Marc stand tatsächlich ein solcher auf der Bühne. Man hat ihm auch angemerkt, dass er vom Fach ist und zu jeder Zeit weiß, was er tut, aber trotzdem hat er sich nicht in den Vordergrund gespielt oder die anderen blass wirken lassen. Er harmonierte gut mit dem gesamten Ensemble, aber ganz besonders mit Sascha Kollarz als Roger. Sascha hat mich besonders durch seine fascettenreiche Stimme überzeugt, die sowohl in den rockigen Tönen als auch bei den ruhigen Stellen einen schönen, kräftigen Klang hatte und Gefühle transportierte. Ähnlich ging es mir auch mit Collins, gespielt von Fabian Busch. Zuerst hat mich seine Stimme überrascht, weil ich nicht mit solchen Tönen gerechnet hatte, aber dann hätte ich ihm noch stundenlang zuhören können. Auch Marco Maciejewski als Angel konnte mich überzeugen. Allerdings hätte ich mir bei „Zuerst für euch“ noch etwas mehr Aufgedrehtheit gewünscht, da hätte er von der Choreographie mehr unterstützt werden müssen. Von Seiten der Choreographie hätte ich mir generell etwas mehr gewünscht, lediglich bei „Santa Fe“, „La Vie Boheme“ und zum Teil bei Maureens Performance habe ich schöne choreografische Elemente wahrgenommen, ansonsten kam aus dem Bereich nicht viel bei mir an. Für die Choreographie zeichnet sich übrigens Laura Hatko verantwortlich, welche außerdem die Maureen spielte. Ob eine Maureen überzeugen kann, zeigt sich für mich immer daran, wie schnell sie das Publikum zum „Muhen“ animieren kann. Laura musste sich nicht groß anstrengen und der ganze Saal muhte mit ihr. Sie hat auch eine wirklich geniale Performance hingelegt, die einen sofort mitriss, allerdings hatte ich später bei „Lass mich oder verlass mich“ das Gefühl, dass sie mit den Höhen zu kämpfen hatte. Aber auch Michaela Berg als Joanne schien bei diesem Stück leichte Probleme zu haben. Ihre anderen Gesangsstücke und ihre Präsenz ließen mich darüber jedoch schnell hinweg sehen, denn insgesamt lieferte sie sauber ab. Bei Angela Schlüter als Mimi hatte ich in der „Raus heut‘ Nacht“-Szene auch wieder das Problem, dass es mir nicht aufgedreht genug war. Außerdem hat mir bei dem Stück ihre Stimme nicht so gut gefallen, was sich aber schon bei „Ein Andermal“ relativierte und spätestens bei „Du musst wissen“ war dieses kleine Manko vergessen. Die eh schon kleine Rolle des Benny wirkte in der Darstellung von Dennis Müller etwas blass, aber stimmlich gibt es hier absolut nichts auszusetzen.
Das Ensemble war mit Feuereifer dabei und harmonierte gut, die Chorstücke hatten einen schönen vollen Klang. Insgesamt wirkte jeder einzelne Spielfreudig und gerne einsatzbereit.

Auch wenn ich jetzt ein paar negative Punkte aufgezählt habe, heißt das nicht, dass es mir nicht gefallen hat. Im Gegenteil, ich hatte ja eingangs schon geschrieben, dass meine hohen Erwartungen noch übertroffen wurden. Es war ein schöner Abend in Kerpen, der sich absolut gelohnt hat, und ich spiele schon seit der Pause gestern mit dem Gedanken, nächstes Wochenende nochmal hinzufahren.

Nachtrag:
Ich war tatsächlich nochmal

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